Geschichte

 

Mein edler Freund, ich bitte sehr: komm doch her, sitz neben mir und schau mich dann mit deinen lieben Augen an, mit Augen voller Glanz und Gold;

dein Blick, so ist er treu und hold...

Algernon Charles Swinburne

Bereits als Kind hatte ich alle möglichen Tiere, Japanische Tanzmäuse, Zwergkaninchen, Meerschweinchen, Ratte, auch schon Katzen und einen Hund. Zu den Ragdolls kam ich jedoch auf sehr skurile Weise und über Umwegen erst einmal auf einen Ragdollmischling.

Herbst 1999. Unsere Schildkröte Arielle, die den Sommer draußen im Teich verbracht hatte, sollte ihr Winterquartier in der Wohnung beziehen. Es war schon so kalt, dass die Schildkröte bereits in Winterstarre verfallen sein konnte.

Samstag: Schildkröte im Eimer in den mühevoll eingerichteten Speisbottich (mit Granitsteintreppe etc.) nach Hause gebracht (extra Sandsteine für eine Terasse im Wasser geklopft)
Sonntag: Sie bleibt starr- erste Bedenken - Lexikon nachgesehen. Land- Wasserschildkröten haben extra Drüsen, damit sie im Winter nicht an die Wasseroberfläche müssen, um Luft zu holen. Folgerung: ach, die lebt bestimmt!
Montag: sie hat so Schlieren um den Kopf, komisch, wie tote Fische! Unsere Nachbarin - eine Ärztin um Rat befragt - Ergebnis: die ist bestimmt tot! (noch dazu konnten wir sie ja nicht abhören - Herztöne - wo sollte man denn das Stetoskop ansetzen?). Bei der Tierärztin angerufen: wir sollen sie in warmes Wasser legen und sehen was passiert. Bei Zoo-Hutzel angerufen: wir sollen sie auf die Heizung setzen. Ich kann die wahrscheinlich tote Schildkröte nicht anlangen! Meine Nachbarin verspricht mir sie Diensatg in der Mittagspause rauszuholen.
Dienstag mittag: Sie klingelt, bewaffnet mit Gummihandschuhen. Sie beugt sich über den Trog: "Ich kann sie auch nicht anlangen!" Ich hole eine Schaufel mit Handbesen, Elke katapultiert die Schildkröte in den Eimer. Ich gebe doch etwas Wasser auf sie und fahre später mit ihr zur Tierärztin. Im Wartezimmer bin ich mit meinem blauen Eimer die Atraktion! Nach einer Stunde komme ich endlich dran. "Ich möchte nur den Totenschein für meine Schildkröte ausgestellt bekommen, dass ich sie beerdigen kann!" Die Tierärztin dreht die durch das warme Wasser nun wieder weiche Schildkröte um. "Die lebt!" "Was? Die ist tot!" "Nein die lebt! Wollen Sie die Schildkröte nicht mehr?" "Nein, nein, ich dachte nur sie sei..." "Legen Sie die Schildkröte eine Stunde in warmes Wasser, dann unter Infrarotlicht!" "Wie lange?" "1-2 Tage!" Ich kann es nicht glauben! Arielle am Leben! Schnell nach Hause ins warme Wasser. Dann in eine ausgehängte, mit Sand bestreute Kühlschrankschublade unter das Rotlicht. Noch schnell der Nachbarin bescheid sagen, dass sie nach ihr schaut, da ich heute abend nicht da bin. Diese schaut jede halbe Stunde (hat ja auch ein schlechtes Gewissen, sie so in den Eimer befördert zu haben!) Es passiert den ganzen Abend:... Nichts! Somit gebe ich sie wieder in einen Wassereimer, lasse sie über Nacht auf Zimmertemperatur abkühlen.
Mittwoch früh: Sie kommt wieder in ihr Krötenbecken.
Donnerstag: Sie liegt.
Freitag: Sie liegt.
Samstag morgen: Sie bekommt wieder Schlieren. Mit einem Wattebausch versuche ich die Schlieren abzumachen. Sie gehen ab und mit ihnen Hautpartikel! Meine Nerven sind am Boden. Ich packe sie in einen Wassereimer und fahre sie zum Zoohutzel, wo ich sie gekauft habe. Er packt sie, zieht einmal am rechten hinteren, einmal am linken vorderen Bein, dann die Diagnose: Tot - Entsorgen - Biotonne!
Ich bin dann mit der Schildkröte nach Hause gefahren. India war zum Glück nicht da. Meine Mutter kam vorbei und bot mir an die tote Arielle gleich mitzunehmen, damit mein Vater sie im Garten begraben kann, ohne, dass India zusehen muss. Ich habe sie ihr mitgegeben. An der Straße vorne hat ihr jemand die Vorfahrt genommen, sie mußte stark bremsen. Und so schoss die Schildkröte aus ihrem Eimer von der Rücksitzbank vorne gegen die Windschutzscheibe. Damit wäre es dann wirklich rum gewesen. Sie wurde gleich darauf beigesetzt. 1 Woche beherbergte ich eine tote Schildkröte! Ich habe sie gestreichelt, aufgewärmt, abgekühlt unter Infrarotlicht gelegt, ihr gut zugesprochen und sie war die ganze Zeit tot!
Diese Geschichte erzählte ich im Winter meinem Friseur und dass ich nie wieder ein Tier mochte, bei dem die Ungewissheit auf Leben oder Tod bestünde. Eine der Angestellten erzählte mir, dass sie junge Katzen hätte. Und da Blue sofort mein Herz erobert hatte, zog diese kleine Ragdoll- Perser Katze bald darauf bei uns ein:
Blue war ein traumhaft sanftmütiges Tier. Eine wahre Freundin und Begleiterin. Sie apportierte kleine Fellmäuse, die sie mir früh morgens nach dem Aufstehen ins Bad brachte. Vor der Dusche sollte ich sie erst einmal zum Fangen werfen. Kaum legte ich mich auf das Sofa, kam sie, legte sich auf meine Brust und fing an zu schnurren. Wenn jemand von uns krank war, legte sie sich in den Rücken und wärmte uns. Sie ging auf alle Tiere und Menschen vollkommen offen und herzlich zu und war eine richtige Freundin.
Als sie 2002 eingschläfert werden mußte, wußte ich, dass ich unbedingt wieder eine Katze mit diesem Charakter wollte. Ich informierte mich über die Rasse Ragdoll, da eben genau diese Eigenschaften von Blue aus der Einkreuzung mit der Ragdollmutter kamen. Mit der ersten reinrassigen Ragdoll kam auch der Wunsch anderen Menschen diese wunderbaren Tiere nahe zu bringen. Sie haben es schon geschafft vielen Menschen, die eigentlich nicht mit Tieren zusammen leben wollten den Kopf zu verdrehen!
Ihr Züchter warnt: Ragdolls machen süchtig!


Unsere Blue



Diese Seite ist Blue gewidmet, wir werden dich nie vergessen!


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